„Mike, du hast dich verändert!“ *kurze Pause* „Aber jetzt scheinst du wieder mehr der Alte zu sein! Das find ich super“.
Ein guter Freund
Und er hatte so recht. In den letzten Wochen ist so viel passiert. Und ich habe viel darüber nachgedacht was ich eigentlich will, wollte und in den letzten Jahren dafür getan habe. Was ich in den letzten Jahren gemacht und evtl. verpasst habe. Und was mir am meisten aufgefallen ist, ist das ich gerade in der letzten Beziehung mich sehr stark „zurück gezogen habe“.
Das war jetzt nicht unbedingt schlecht oder ungewollt. Ich wollte und habe mich voll in den Beziehungsmodus fallen lassen. Aber irgendwie hat auch während dieser Zeit immer ein wenig gefehlt. Vielleicht kam daher oft ein wenig Unzufriedenheit durch. Vielleicht kam es wegen dieser Unzufriedenheit auch ab und an zu Problemen mit meiner Partnerin? Ich weis es nicht. Aber was ich weis, ist das ich gerade wirklich wieder auflebe. Damit meine ich nicht die ganzen Partys, oder Abende an denen man feiern geht. Diese haben in den letzten Jahren zwar auch gefehlt, aber das ist nicht das was ich oder mein sehr guter Freund meinen.
Ich habe wieder Lust Dinge zu erleben. Auszuprobieren. Ich will wieder „neue Sachen“ sehen. Neben dem bereits erwähnten Billiard spielen, habe ich wieder angefangen zu zeichnen. Damit hatte ich vor knapp 12 Jahren auf einmal aufgehört. Ich weis nicht einmal mehr warum.
Ich habe wieder Ideen für Projekte. Nicht nur IT-Bezogene Projekte. Basteln (DIY für erwachsene), Dekorationen, kleinere „Events“ mit Freunden. Ich sprudele vor Ideen und habe zu wenig Zeit dafür.
Kontakte
Was mir definitiv in der letzten Zeit aufgefallen ist:
Mir fehlen Kontakte. Ich habe schon immer wenig „Freunde“ gehabt. Da ich dem Begriff Freund doch ein wenig mehr Bedeutung zu ordne als viele andere. Aber ich hatte immer viele Bekannte. In der Zeit der letzten beiden Beziehungen ist mein „Bekanntenkreis“ jedoch stark geschrumpft. Dadurch das man nicht mehr so oft irgendwo anzutreffen war, hat man viele aus den Augen verloren. Und genau das hole ich aktuell wieder nach. Ich spreche Leute an und werde , erstaunlicher weise, sehr häufig angesprochen. Es entwicklen sich Gespräche die ich häufig nie erwartet hätte.
Manche Menschen sprühen eine unglaublich ansteckende Art der Offenheit aus. Andere kommen einfach nur mit super interessanten Themen um die Ecke.
Offenheit
Was ich definitiv in den letzten Wochen gemerkt habe ist, das ich immer noch der gleiche „offene“ Mensch bin wie zuvor. Und mittlerweile scheint die Altersklasse erreicht zu sein, in der die Leute damit (besser) umgehen können. Mit „offen“ meine ich, ich lüge nicht bzw. wenn mich jemand etwas persönliches fragt, bekommt er meine ehrliche Meinung, oder falls es tatsächlich mal ein Thema sein sollte über das ich nicht sprechen möchte, eine klare Antwort in dieser Richtung.
Früher kam das meist nicht „ganz so gut an“. Eine Aussage von wegen „Tut mir leid, aber mit dir möchte ich über dieses Thema (noch) nicht sprechen“ wurde häufig einfach als unhöflich abgetan. Wenn bestimmte Geschichten erzählt wurden und ich dann ebenfalls eine Story zum besten gab, wurde häufig ungläubig geschaut. Als wenn man es sich ausgedacht hätte. Weil einem die Menschen es nicht zutrauten oder nicht von mir erwartet hätten. Manchmal auch einfach nur weil die Art der Geschichte evtl. nicht ganz dem „normalen“ (eigentlich hasse ich dieses Wort) entsprach.
Mittlerweile gehen die Leute ganz anders damit um. Sie sind eher interessiert und fragen weiter nach. Drücken ihr Unbehagen bei manchen Themen aus oder sprechen mir „positiv zu“ weil ich „so offen sage das ich das gerade nicht besprechen möchte“. Durch diese andere Art der Reaktionen, im Vergleich zu früher, merke ich das es mir besser geht bzw. ich mich einfach wohl fühle. Die Gespräche sind deutlich interessanter und mit vielen der neu kennen gelernten Personen habe ich mich sogar für andere Tage noch einmal verabredet. Nur um noch mal Feiern zu gehen oder zu Quatschen.
So kommt es, dass meine Zahl an „Kontakten“ gerade rapide bergauf geht. Man geht durch die Stadt, das örtliche Einkaufscenter oder den Supermarkt und trifft Personen mit denen man ein paar Abende zuvor eine angeregte Unterhaltung geführt hat. Man begrüßt sich, unterhält sich kurz und geht zufrieden weiter. (Dazu sei gesagt, wir leben hier in einer Kleinstadt / Dorf. Da läuft man sich tatsächlich häufig über den Weg.)
Routinen
Meine Routinen und Gewohnheiten haben sich in den letzten Wochen ebenfalls stark verändert.
Ich scheine von selbst bzw. automatisiert wieder viel mehr Struktur in meinen Alltag ein zu bringen. Ich schiebe es darauf das ich mittlerweile wie in dem Beitrag xxx beschrieben einfach deutlich besser schlafe und bereits mit Energie und Motivation aufstehe um in den Tag zu starten.
In der Woche mit meinem Sohn laufen die „Aufgaben“ wie von selbst. Kind wecken, fertig machen. Frühstück vorbereiten und zur Schule bringen. Haushalt schmeißen (soweit es nicht durch die Baustelle eingeschränkt ist) und ab dem Nachmittag nach der Schule Zeit mit meinem Sohn verbringen bis er im Bett ist. Das Zeit verbringen ist natürlich immer ein wenig von Ihm abhängig. Momentan ist er gern alleine oder mit seinen Freunden unterwegs. Und da möchte ich ihm natürlich nicht im Wege stehen. Nach dem der Kleine im Bett ist, kann ich mich auf Dinge wie die Baustelle oder Hobbys wie das zeichnen konzentrieren (Okay das Zeichnen ist erst wieder seit knapp einer Woche in meinem Leben angekommen.).
In der Woche ohne meinen Sohnemann geht es ebenso Strukturiert los. Aufstehen fertig machen. Erstmal einen Tee oder Kaffe organisieren. Dies geschieht entweder durch eine Fahrt zum örtlichen Bäcker, oder daheim in der Küche. Nach dem dies erledigt ist, kommen die Tages aktuellen Aufgaben. z.B. Boden verlegen, Decke Spachteln oder was auch immer gerade ansteht. Die Gassi-Runden mit dem Hund werden momentan ebenfalls richtig genossen. Es tut gut eine Runde durch den Wald zu drehen. Und mit dem Hund ein wenig zu „trainieren“. Mittlerweile kommt sie auch fast immer wenn man sie zurückruft. (Wir üben fleißig im Garten. Zum Glück ist dieser groß genug dafür.) Abends wird sich dann in „Schale geschmissen“ um noch eine Runde Billiard zu spielen, oder sich mit jemanden zu treffen und den Abend ausklingen zu lassen.
Und was heist nun wieder der Alte?
Das ist eigentlich ganz einfach. Ich habe wieder Spaß daran Unterwegs zu sein. Selbst Einkaufen ist keine einfache Verpflichtung mehr, sondern eine Möglichkeit unter Leute zu kommen. Es wird alles eher in einem Positiven Licht gesehen und ich bin einfach „zufriedener“. Und das obwohl ich eigentlich sehr traurig darüber bin das meine „Lebens- bzw. Zukunftsplanung“ nicht geklappt hat. Aber diese Floskel von wegen „Think positive“ scheint zu funktionieren und hat sich von allein wieder in meinen Alltag integriert.
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