Heute hat es geschneit. Wir waren mit den Hunden im Wald bei unserem neuen Haus unterwegs und hatten eigentlich einen schönen Start in den Sonntag.
Als wir wieder bei meiner Schwiegermutter ankamen und uns zum aufwärmen in die Küche saßen, bekam ich schon mit in welche Richtung der restliche Tag wohl gehen würde. Zumindest hatte ich eine Ahnung.
Auto? nein danke.
Schwiegermutter war mit ihrer anderen Tochter am telefonieren. Sie wohnt in der nächst größeren Stadt. Diese Stadt ist so „groß“ das es sogar Straßenbahnen und ein anständiges Netz aus öffentlichen Verkehrsmitteln gibt. Somit braucht sie ja kein Auto. Und überhaupt braucht eigentlich niemand ein Auto. Leute die, zumindest in der Stadt, ein Auto auf dem Hof haben sind grundsätzlich erst einmal Faul. Bis man sie davon überzeugt hat das das KFZ tatsächlich benötigt wird. Und das ist gefühlt nahezu unmöglich. Schließlich fährt sie ja auch jeden Tag fast 1,5 Stunden mit Bus und Bahn zur Arbeit. Und ich meine 1,5 Stunden für einen Weg.
Sie verbringt also tatsächlich ca. 3 Stunden am Tag damit zur Arbeit und wieder nach Haus zu kommen. Aus einem eigentlich 8 Stunden Tag werden also 12 Stunden. 3 Stunden a 5 Tage die Woche bei 4 Wochen und ~11 Monaten sind 660 Stunden.
27,5 Tage. 27,5 Tage im Jahr mit dem Weg zur Arbeit. Das sie Regelmäßig eine 6 Tage Woche hat, lassen wir mal dahingestellt.
Mein Leid, dein Leid
Nachdem man sich das Telefonat mit den Anti-Auto-Parolen zu ende „angehört hat“, begann das klagen über Gott und die Welt. Alles ist doof man kann aber nichts dafür. Zu meinem bedauern fing meine Freundin ebenfalls wieder mit ihrem größten Leid-Thema an. Ihrer Arbeit und die einhergehenden Aufgaben.
Sie arbeitet dort gern wenn man sie fragt. Aber die Aufgaben sind „nicht so toll“. Vor allem wurde sie in einem anderen Bereich eingestellt und wird nun von manchen Kollegen eher wie eine „Sekretärin“ behandelt. Alle „niedere“ Arbeiten für die sich die Herren zu fein sind, werden an sie delegiert. Soweit kein Problem. Sie ist einer dieser Hilfsbereiten Menschen. Jedoch spiegelt sich das nicht in Ihrem ansehen dort wieder. Sie wird wort-wörtlich nicht für voll genommen. Und das Ende ihrer „Karriere-Leiter“ hat sie in dem Betrieb bereits mit 25 Jahren erreicht. Eine Steigerung von Verantwortungsbereichen und/oder des Gehaltes sei nicht möglich. Dazu würde sie ja Fachspezifisch sowieso zu wenig verstehen.
Nah vielen Dank auch. Sowas hört man gerne von seinem Chef und dem Personaler.
Meiner Meinung nach ist sie einfach noch nicht Konsequent genug. Sie sollte es einfach mal durchziehen und auch nur die Aufgaben erledigen für die Sie wortwörtlich bezahlt wird. Den Kollegen mitteilen das sie keine Sekretärin für die Abteilung ist sondern eine Kollegin und im Organigramm eigentlich auf der gleichen Stufe steht. Einfach mal für Ihre Meinung/Überzeugung einstehen, auch wenn das bedeutet mit Konsequenzen leben zu müssen.
Aber wenn z.B. das suchen einer neuen Stelle die Konsequenz dafür ist, nichtmehr jeden Nachmittag/Abend schlecht gelaunt zu sein, finde ich das vollkommen in Ordnung.
Aber anstatt dafür einzustehen, kann sie mir auch einfach Ihr Leid mitteilen. Tag für Tag.
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